40 Prozent der Corona-Genesenen klagen über Long-Covid-Symptome

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  • Über Long Covid weiß man noch nicht viel. Eine neue Studie der Universitätsmedizin Mainz zeigt, dass etwa 40 Prozent nach einer Corona-Infektion längere Zeit mit gesundheitlichen Problemen kämpfen.
  • Fast 30 Prozent beklagten, dass sie ihre ursprüngliche Leistungsfähigkeit nach der Erkrankung nicht wieder erreicht hätten.
  • Frauen waren etwas häufiger von Spätfolgen betroffen als Männer, das Alter spielte kaum eine Rolle.

Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gedächtnis- und Schlafstörungen, Atemnot und Kurzatmigkeit gehörten zu den Symptomen, über die die Studienteilnehmer mindestens sechs Monate nach überstandener Krankheit klagten.

Für die Gutenberg-COVID-19-Studie wurde bei über 10.000 Menschen im Alter zwischen 25 und 88 Jahren mittels PCR- und Antikörpertest ermittelt, ob sie sich mit dem Coronavirus infiziert hatten. Bei rund 500 war das der Fall. Bei ihnen und einer Kontrollgruppe prüften die Mainzer Forscher um Studienleiter Prof. Philipp Wild, der auch Principal Investigator am DZHK ist, ob sie Symptome hatten, die laut WHO bei Long Covid auftreten können. Eine eindeutige Definition von Long COVID existiert derzeit nicht. Auffällig war, dass nicht nur Personen mit schweren Verläufen betroffen sind, sondern auch Genesene, die nur milde oder gar keine Symptome während der akuten Infektion hatten. Spezifische Symptome wie Geruchs- und Geschmacksstörungen traten eher bei Personen auf, die von ihrer Infektion wussten. Frauen waren mit rund 46 Prozent etwas häufiger von Spätfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion betroffen als Männer mit rund 35 Prozent.

Eine weitere Erkenntnis der Studie war, dass mehr als ein Drittel der Genesenen gar nicht wussten, dass sie die Krankheit durchgemacht hatten. Das bedeutet einerseits, dass es sehr milde Verläufe gibt. Andererseits heißt das, dass sich unbemerkt viele andere Menschen anstecken können.

In einer weiteren Untersuchung erforschen Prof. Wild und sein Team nun, wie man Spät- und Langzeitfolgen einer Corona-Infektion vorbeugen kann und wie sie behandelt werden können. Sie wollen herausfinden, ob es besondere Risikofaktoren gibt, ob auch Personen, die die Infektion unbemerkt durchgemacht haben, betroffen sind und welchen Einfluss die Impfung auf Long Covid hat. „Mit der neuen Studie verfolgen wir das Ziel, das Krankheitsbild evidenzbasiert charakterisieren und definieren zu können. Das beinhaltet beispielsweise betroffene Organe,“ so Philipp Wild. Auch molekulare Muster und Biomarker, also biologische Merkmale, die auf krankhafte Veränderungen hinweisen, nehmen die Mainzer Forscher ins Visier, um die Krankheit besser zu verstehen und so besser behandeln zu können.

 

Über die Gutenberg-COVID-19-Studie
Ziel der im Oktober 2020 gestarteten Gutenberg-COVID-19-Studie ist es, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die körperliche und seelische Gesundheit der Bevölkerung zu analysieren. Über 10.000 Menschen aus der Region Rheinhessen zwischen 25 und 88 Jahren stellen der Studie Gesundheitsdaten zur Verfügung, beantworten Fragen zu ihrer Einstellung und ihrem Verhalten und lassen sich auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 testen.

Weitere Informationen zur Studie: www.gutenberg-covid19.de

Wissenschaftlicher Ansprechpartner: Prof. Philipp Wild, Leiter Präventive Kardiologie und Medizinische Prävention und Koordinator Gutenberg-Gesundheitsstudie, philipp.wild(at)unimedizin-mainz.de

Quelle: Pressemitteilung der Universitätsmedizin Mainz

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