Selbst milder COVID-19-Verlauf hinterlässt Spuren an Organen

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  • Bereits milde Krankheitsverläufe mit COVID-19 beeinträchtigen mittelfristig die Funktionen von Herz, Lunge und Nieren. Das konnten Wissenschaftler des Hamburger Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) nachweisen.
  • Zudem kommt es bei mild bis moderat verlaufenden Infektionen zu gehäuften Zeichen einer Thrombose in den Beinvenen.
  • Die Ergebnisse sind insbesondere im Hinblick auf die Omikron-Variante von Bedeutung, die eher mit leichteren Verläufen einherzugehen scheint.

443 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zwischen 45 und 74 Jahren, die eine SARS-CoV-2-Infektion mit milden oder moderaten Symptomen überstanden hatten, nahmen seit Mitte 2020 im Rahmen der Hamburg City Health Studie (HCHS) teil. Bei ihnen wurden das Herz-Kreislauf- und Gefäßsystem, die Lunge, die Nieren und das Gehirn auf Funktion, Struktur und mögliche Folgeschädigungen im Mittel zehn Monate nach der Infektion untersucht. Anhand von Fragebögen wurde die Lebensqualität erfasst. Zum Vergleich wurden 1328 Teilnehmer ähnlichen Alters, Geschlechts und Bildungsstatus aus dem HCHS-Datensatz vor Ausbruch der Pandemie ausgewählt.

Herz, Lunge und Nieren beeinträchtigt, keine Schäden am Gehirn

Im Direktvergleich zur Normalbevölkerung fanden sich bei den Probanden Anzeichen von mittelfristigen Organschädigungen. In der Lungenfunktionstestung konnte bei den Teilnehmern ein um etwa drei Prozent reduziertes Lungenvolumen sowie ein leicht erhöhter Atemwegswiderstand dokumentiert werden. Die Herzuntersuchungen ergaben eine durchschnittliche Abnahme der Pumpkraft um ein bis zwei Prozent sowie eine 41-prozentige Erhöhung eines Markerproteins im Blut, welches Auskunft über die Belastung des Herzens gibt.

Ein zentrales Ergebnis der Analyse: Durch die Ultraschalluntersuchung der Beine konnten zwei- bis dreifach häufiger Zeichen einer zurückliegenden Beinvenenthrombose nachgewiesen werden. Ebenso wurde bei den Probanden nach SARS-CoV-2-Infektion eine Abnahme der Nierenfunktion um etwa zwei Prozent festgestellt. Die Untersuchung von Struktur und Leistungsfähigkeit des Gehirns nach einer SARS-CoV-2-Infektion ergab ebenso wie die erfragte Lebensqualität keine Verschlechterung im Vergleich mit der Kontrollgruppe.

„Die Ergebnisse ermöglichen es uns, frühzeitig mögliche organische Folgeerkrankungen zu erkennen und die entsprechenden therapeutischen Maßnahmen einzuleiten“, sagt Prof. Dr. Stefan Blankenberg, der die Hamburg-City-Health-Studie leitet. Stefan Blankenberg ist Principal Investigator am DZHK.

Über die Hamburg City Health Study (HCHS)
Die Hamburg City Health Study (HCHS) ist die größte lokale Gesundheitsstudie der Welt. Insgesamt sollen 45.000 Hamburgerinnen und Hamburger zwischen 45 und 74 Jahren über einen langen Zeitraum hinweg untersucht werden, um die Risikofaktoren für häufige Erkrankungen wie Herzinfarkt, Vorhofflimmern, Schlaganfall, Demenz oder Herzinsuffizienz zu identifizieren. Ziel der 30 beteiligten Kliniken und Institute des UKE ist es, individualisierte Behandlungsmöglichkeiten und eine gezielte Prävention zu entwickeln. Inzwischen sind rund 16.000 Hamburgerinnen und Hamburger untersucht worden.

Publikation:
Elina Petersen et al., Multi-organ assessment in mainly non-hospitalised individuals after SARS-CoV-2 infection: The Hamburg City Health Study COVID program. Eur. Heart J., 2022.

Quelle: Pressemitteilung Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE)

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