Frühwarnsystem für komplizierten Verlauf von COVID-19

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SARS-CoV-2 trifft diejenigen, die bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden, oft besonders schwer. Ein Blick ins Blut könnte Ärzte und Patienten früh warnen:

„Ein kritischer Verlauf von Covid-19-Erkrankungen bei Herz-Kreislauf-Patienten könnte durch Marker im Blut früh erkannt und rechtzeitig behandelt werden.“
DZHK-Wissenschaftler und Studienleiter Dr. Sebastian Cremer, Universitätsklinikum Frankfurt

Er und sein Team haben entdeckt, dass Herz-Kreislauf-Patienten mit Covid-19 in der frühen Phase bereits erhöhte Entzündungsmarker im Blut haben. Dann, wenn der Patient oder die Patientin noch asymptomatisch ist und nur milde Atemwegssymptome aufweist, funktionieren diese Entzündungsmarker wie ein Frühwarnsystem. Sie sind ein Hinweis für einen komplizierten Verlauf von Covid-19 bei Herz-Kreislauf-Patienten.

Ansatz für mögliche Therapien

Die Ergebnisse könnten erklären, warum kardiovaskuläre Vorerkrankungen mit einem erhöhten Sterberisiko für Patienten nach SARS-CoV-2-Infektionen einhergehen. So lassen sich außerdem mögliche therapeutische Ansätze für diese vorbelasteten Patienten entwickeln.

„Als Nächstes müssen wir testen, ob eine entzündungshemmende und blutverdünnende Therapie bereits bei den ersten Anzeichen der Krankheit den Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion bei Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen verbessern kann.“
Dr. Sebastian Cremer

Die Forscher analysierten die klinischen Daten und Laborwerte von 2.147 Covid-19-Patienten aus dem LEOSS-Register*. Die Daten stammen aus 122 Krankenhäusern in Europa, die meisten in Deutschland, aus der Zeit von März bis Juni 2020. Die Wissenschaftler verglichen Personen mit und ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen in verschiedenen Stadien der SARS-CoV-2-Infektion: der unkomplizierten, der komplizierten und der kritischen Phase.

Phase 3 – das kritische Stadium: Im letzten Stadium unterschied sich das Biomarker-Level in beiden Gruppen kaum.

Phase 2 – das komplizierte Stadium: In der zweiten Phase waren bei den Herz-Kreislauf-Erkrankten mehrere Marker erhöht (zum Beispiel der Proteinkomplex Troponin, der bei Herzmuskelschäden ins Blut freigesetzt wird), während bei den Entzündungsmarkern keine Unterschiede zu erkennen waren.

Phase 1 – das unkomplizierte Stadium: In der ersten Phase waren alle Patienten asymptomatisch oder wiesen nur milde Atemwegssymptome auf. Hier hatten die Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen signifikant höhere Entzündungsmarker als die Vergleichsgruppe.

Die Ergebnisse der Studie wurden am 19. November 2020 in der Fachzeitschrift Clinical Research in Cardiology veröffentlicht: https://doi.org/10.1007/s00392-020-01769-9

*LEOSS (Lean European Open Survey on SARS-CoV-2) ist das europäische Fallregister für SARS-CoV-2-Infektionen

Quelle: Pressemitteilung Universitätsklinikum Frankfurt

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